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Und so sitze ich hier mit meinem Glas Wein und bin völlig inspirationslos. Der Kopf ist mit Luft gefüllt, der Kelch bald auch, während ich krampfhaft versuche, mir etwas Happy-Content aus den Fingern zu saugen. Doch je angestrengter ich darüber nachdenke, welchen originellen Beitrag zur Menschheit ich denn diese Woche leisten könnte, desto mehr verknotet sich mein Hirn. „Ja, vielleicht lässt du es diese Woche ja auch einfach mal.“, denke ich. „Oder doch nicht?“ Grad mal keinen Bock auf Blog – ein Weg aus der Inspirationslosigkeit und seine Tücken.
Locker bleiben!
Instagram ist die perfekte Welt, meine Wohnung tadellos und ich sowieso. Ist klar, sieht man ja. Alles easy peasy, ständig perfekte Lichtverhältnisse und Pflanzen so fresh, wie in jedem guten Dschungel. Das Grünzeug strotzt vor Leben, wie in 500 anderen Urban-Jungles, 100 anderen, sonnendurchfluteten Wohnungen und 5000 anderen, perfekten Leben. Jetzt mal Butter bei die Fische: Der Druck ist da – und er ist groß. Der Druck etwas Neues zu zeigen, zu überraschen und sich von den Mitstreitern abzusetzen. Es plagen uns die Zeiten des wechselnden Algorithmus, des Muss‘ zu posten und der steigenden Konkurrenz, die prinzipiell gar keine sein sollte – schließlich nimmt man sich ja nix weg. Man teilt.
Mein Entspannungs-Kredo: „Teile und herrsche! Und vor allem bleib mal locker!“ Druck bringt gar nix, außer Kopfschmerzen und Frust. Und Konkurrenz nenne ich liebevoll „diversity“ (und verdiene mir ein High Five von Heidi und Michalsky.) Girls and Boys, einfach mal Ventil öffnen und Druck ablassen, so chillt nicht nur ein Fahrradreifen.

Mal bist du vorn, mal bist du es nicht.
Ich verbringe viel Zeit in einem virtuellen Alltag, in dem Zahlen gefühlt meine Qualitäten definieren und dessen ausgemachtes Motto heißt „Immer weitermachen!“. Denn die Gerüchteküche brodelt: Nur wer aktiv ist, ist relevant. Nur wer am Ball bleibt wird gezeigt. Nur wer mitspielt, hat steigende Zahlen. Naja, nun ist es leider wie immer: der Buschfunk kennt lediglich die halbe Wahrheit. Nicht selten strampelst du im Hamsterrad und kommst doch nicht vorwärts.
„Boah, anstrengend!“, denke ich. Und das ist es auch. Non stop durchpowern? Ich gestehe: Hab ich schon versucht. Bin gescheitert. Als vorbildliches Mädchen vom Meer, habe ich gelernt, die Segel zu hissen, wenn Wind aufkommt. Sich aufs Boot zu schwingen, wenn die Brise ruft, Kilometer zu machen und im Rausch der Gischt zu Schwelgen. Genießen. Denn die nächste Flaute kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche. Auch Instagram ist nur eine große Regatta. Orkanartig segle ich auf den Likes gen Maximalreichweite, bei lauen Impressiönchen dagegen, heißt es für mich, Buch raus, Wein her und abschalten! Hab ich mir verdient, finde ich. Was soll ich denn auch sonst machen? Immer weitermachen? Pff! Wenn Instagram sagt: „Ich habe heute leider kein Foto für dich.“, antworte ich: „Mir doch egal!“ Denn ganz ehrlich: Flauten sind geil. Heilend für Körper, Seele und Ego. Meine Moral von der Geschicht: mal bist du vorn, mal bist du es nicht. Basta.
Zu faul für fake.
Aber ja… Immer diese Zahlen. Instagram ist der Inbegriff einer Höher-, Schneller-, Weiter-Gesellschaft. Auf der Jagd nach Followern, gibt es gefühlt keine Grenzen oder Regeln. Sie sind zur neuen Währung geworden. Ganz im Sinne des Konsums wird geliked, geschmeichelt, bedient und nach allen Regeln der Kunst umworben.
„Könnt ich ja auch mal machen.“, denke ich. Mein Blick pendelt hin und her zwischen dem Handy, mit Aussicht auf mindestens einer Stunde Mehrarbeit für sinnloses Kommentieren und Honig ums Mauls schmieren, und dem Schmachtschmöker, der sich da einladend auf mein Kissen drapiert hat. Tja, was soll ich sagen? Am Ende gewinnt die Liebe. Wie immer. Ich bin heute leider zu faul für fake. Mal wieder.
Mein Baby gehört zu mir.
Ich habe gemerkt, wenn Instagram den Druck erhöht, der Blog vom Hobby zum Baby mutiert, ist es schwierig das Ganze objektiv zu betrachten. Aber genau deshalb ist es so elementar. Im Jahre 2080 ist es vielleicht normal, sich von einem Binärcode herum kommandieren zu lassen. Aber noch bestimme ich selbst über meine Qualität und Gemütszustände (wenn keine Hormone im Spiel sind). Es war ein harter Kampf, doch langsam aber sicher, habe ich Territorium wieder gut gemacht. Schritt für Schritt habe ich mir die Gleichgültigkeit, den Spaß und die Leichtigkeit an meinem kreativen Blog- und Instagramschaffen zurück erobert. Denn mein Baby gehört zu mir. Ist das klar?!

Keinen Bock auf Blog.
Inspirationslos? Müde? Genervt? Keine Zeit?- Ganz ehrlich? Voll ok. Weg mit dem Blog, wenn er grad mehr Last, denn Vergnügen ist oder aber ein schmusiger Kater auf dem Schoß sitzt und volle Kuschelfertigkeiten beansprucht. Lange ein Spezialbereich für mein schlechtes Gewissen, ist das Nicht-Bloggen jetzt offizielles Naherholungsgebiet. Einmal den Druck und alle Zahlen über Board geworfen, genieße ich es mehr denn je, eine Plattform zu haben, auf der ich meinen täglichen Wortkonsum auf die Menschheit feuern kann. Und wenn ich mal nichts zu sagen hab, ja, dann halt ich einfach mal die Klappe. Keinen Bock auf Blog – So what?!
In der letzten Zeit sind Unmut-Vibes und Müdigkeitserscheinungen auf Instagram keine Seltenheit mehr. Sie schwappen von überall zu mir rüber und ich frage mich, was haltet ihr davon? Wie geht es euch so in der Blogger-Welt? Wie geht ihr mit dem Druck rund um Zahlen, Relevanz und Reichweite um? Hot or not?
Wirklich nett geschrieben… wohlig, wie eure Wohnung.
Bin gerade krabbelndes Kleinkind auf Social-media-beinchen. Will eigentlich nur malen und ab und zu was dazu sagen (schreiben); aber in erster Linie Bilder verkaufen, damit ich weiter futtern kann… Aber dafür muss ich halt was tun; mich durch den Dschungel von FB, Insta, Pint, L.in, Etsy wühlen…
Das hier ist schon mal ein guter Tip: „Kein Bock auf Blog“.
Liebe Grüsse
Claudia